Bruder oder Schwester zu sein sucht man sich nicht aus. Zum Geschwister wird man gemacht. Diese Bindung kann nicht einfach aufgekündigt oder geschieden werden. Dieses unauflösliche Band wirkt fort, auch wenn kein Kontakt mehr besteht.
Geschwister allgemein erleben eine ganze Palette an Gefühlen. Verbundenheit, Abneigung, Liebe, Eifersucht und Neid. Diese Gefühle gehören zu jeder Geschwisterbeziehung. In Familien mit einem behinderten Kind erleben Geschwister dies häufig als schwierig. Wie soll man Gefühle wie Rivalität gegenüber einem behinderten Geschwister ausreichend ausleben?
Wenn die Behinderung des Geschwisters mit einer stark verkürzten Lebenserwartung verbunden ist, können Verlustängste hinzukommen. Ist der Bruder oder die Schwester verstorben, Trauer.
Viele Geschwister übernehmen im Laufe ihres Lebens Verantwortung für ihr Geschwister mit Behinderung. Sie erkennen aber auch, dass sie besondere Fähigkeiten entwickelt haben. Einfühlungsvermögen, Selbstständigkeit, Verantwortung und Toleranz um nur einige zu nennen. Sie beschäftigen sich damit warum sie geworden sind wer sie sind.
Verschiedene Lebensphasen werfen unterschiedliche Fragen auf. Eine Reflexion zum Geschwister-Dasein setzt oft ein wenn die eigene Familienplanung ansteht. Der Austausch mit anderen Geschwistern kann helfen Gefühle und Ängste zu verarbeiten. Zu erleben, dass andere erwachsene Geschwister ähnliche Gedanken haben kann eine wertvolle Erfahrung sein.
Vielleicht stellen sie sich auch irgendwann ganz praktische Fragen. Sie beschäftigen sich mit rechtlichen Fragen. Was passiert mit meinem Bruder, meiner Schwester, wenn meine Eltern nicht mehr für die Versorgung da sind?
LEONA e.V. möchte den erwachsenen Geschwistern Raum und Möglichkeit des Austausches bieten.
Auch ohne die Verbindung der Eltern zu LEONA.
Als eigenständiges Mitglied sind Geschwister behinderter Kinder bei LEONA e. V. bis einschließlich zum 25. Lebensjahr beitragsfrei.